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Meine alte Firma

with 5 comments

Mittlerweile ist es schon knapp ein halbes Jahr her, seit mir bei meiner alten Firma gekuendigt wurde. Ich glaube, so langsam ist es OK, wenn ich ein paar Details preisgebe.

Die Firma heisst CyGames und ist eine der groesseren Softwarefirmen, die in Japan Spiele-Apps fuer (vor allem) Smartphones herstellen. Die Firma hatte einen  Riesenhit mit dem Spiel „Shingeki no Bahamut“ (神撃のバハムート) was ich mal woertlich mit „Bahamuts goettlicher Angriff“ uebersetze. Das Spiel war auch in Uebersee, speziell in Amerika sehr erfolgreich.

Im Grunde ist das Spiel ein Abklatsch von Magic The Gathering und man kann mit viel Geld immer bessere Karten kaufen um Gegner zu besiegen. CyGames hat das Konzept selbst auch vielfach kopiert und z.B. in ein Magical Girl Spiel namens „Idolmaster – Cinderella Girls“ verwandelt.

Meine Abteilung hat die Fussballversion des Spiels in verschiedene westliche Sprachen uebersetzt um so einen Fuss in den europaeischen Markt zu bekommen. Leider hat die Firma alles andere falsch gemacht, so dass das Spiel sehr schnell floppte und die gesamte Uebersetzungsabteilung fuer Europa (immerhin knapp 15 Leute) wieder eingestampft und die Uebersetzer allesamt entlassen wurden. Nur das Englisch-Team, das fuer Bahamut und Marvel – War of Heroes zustaendig ist, blieb bestehen.

Was das Management und die Planung angeht … nun ja, das ist sehr ungluecklich gelaufen. Zumindest habe ich daraus zwei Dinge gelernt: 1) Arbeite nicht in der IT-Branche. 2) Nie wieder „Haken“(Temporary)-Vertrag. Der Stundenlohn mag zwar ganz gut sein, aber die Firma kann dich jederzeit auf die Strasse setzen. Die ungluecklichen Leutchen vom Customer Service Europe wurden zum Teil am selben Tag (!) ueber ihre Entlassung informiert. Also: Du kommst zur Arbeit und dein Chef sagt dir, dass du ab heute nicht mehr zu kommen brauchst …

Wir hatten immerhin ein paar Wochen Vorwarnung …

 

Naja, wie auch immer. Vom Management der Firma einmal abgesehen war es eine gute Zeit. Das Uebersetzerteam war klasse – ausnahmslos nette und erwachsene Menschen und ich hatte viel Spass mit den Kollegen. Und den einen oder anderen Kniff habe ich auch gelernt im Umgang mit Smartphones und Computern.

Mein direkter Vorgesetzter hat mich dann auch noch dazu inspiriert einen Word/Excel-Kurs zu besuchen, waherend ich auf der Suche nach einem neuen Job war. Und jetzt kann ich nicht ganz ohne Stolz behaupten, einer der ganz wenigen Europaer zu sein, die die JAPANISCHE MOS Excel/Word-Pruefung bestanden haben. Und ich kann das gelernte Wissen bei meiner jetzigen Arbeit auch noch sehr gut gebrauchen. Alles in allem eine sehr gute Entscheidung.

 

Und hier noch ein paar Bilder aus der glamoroesen Welt der IT-Kreativbranche:

Mein Team (Uebersetzer und Programmierer). Der Dicke Mann in der Mitte war der Program Director und leider voellig unfaehig. Ich denke noch immer, dass er eine wichtige Rolle bei dem Scheitern unseres Spiels spielte.

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In der Firma wurde gerne gefeiert.

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Hier haben wir fuer einen der Bosse ganz oben eine Sumo-Show organisiert. Daher die alberne Kappe 🙂

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Viele der japanischen Kollegen waren Otakus. Erstaunlich, hm? Der Waldschrat links ist ein Programmierer, der als Hobby „Survival-Training“ betreibt und seinen Tarnanzug an Halloween mitbrachte …. (Er sammelt ausserdem noch Taschenlampen …)

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Und dann war da noch die Klassenfahrt Firmenreise zu einem Hotel in der Naehe Tokyos

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True Bubble-Era stylin‘

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Feiern auf Otaku Art. Mit (wirklich interessantem) Otaku-Quiz. Fuer den Gewinner gab es richtig nette Preise im Wert von mehreren tausend Euro.

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Und hier noch die Umgebung des Hotels

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Wir waren mit knapp 300 Mann da, wenn ich mich recht erinnere … daher die vielen Busse.

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War keine schlechte Zeit, aber ich bin schon froh, dass ich jetzt einen stabilieren Job habe 🙂

 

Written by hanayagi

Juli 17, 2013 um 12:35 pm

5 Antworten

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  1. Und was macht du jetzt, oder sollen wir wieder bis zur kommenden Kündigung warten. ;p

    Ernst

    Juli 17, 2013 at 1:26 pm

  2. Hat sich die Vielzahl Deiner japanischen Otaku-Kollegen in einem eigenwilligem Arbeitsstil oder Verhältnis unter den Nicht-Otakus bemerkbar gemacht? – Und Dankeschön, dass der Blog wieder wiederbelebt wird.

    Joachim

    Juli 17, 2013 at 1:55 pm

  3. @Ernst Hehe. Naja, vielleicht schreibe ich etwas zu meiner neuen Arbeit … aber nicht ueber meine Firma 🙂

    @Joachim Nicht wirklich. Einige hatten merkwuerdige Umgangsformen, aber zumindest in unserem Team hatte ich den Eindruck, dass meine Otaku-Kollegen ihren Job machten.

    hanayagi

    Juli 18, 2013 at 10:52 am

  4. Ja, mich würde auch mal interessieren, was für einen Job du jetzt machst! ^__^

    Zum Glück hast du einen anderen Job gefunden. So einfach stelle ich mir das nicht vor – oder hattest du keinerlei Probleme?

    zoomingjapan

    Juli 18, 2013 at 4:15 pm

  5. Wundert mich nun irgendwie wenig, dass das Spiel gescheitert ist. Ich habe immer das Gefühl, dass die Japaner in der Spielebranche beim Thema Westen immer heillos überfordert sind (Ausnahmen sind eigentlich nur die ganz großen wie Nintendo oder Capcom).

    HamuSumo

    Juli 19, 2013 at 1:43 pm


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