japanbeobachtungen

Just another WordPress.com site

Wohnen in Japan

with 4 comments

Mal wieder ein paar spontane Gedanken. Heute Morgen habe ich einen Artikel bei Zeit Online gelesen (von Felix Lill, der generell recht gute Artikel ueber Japan schreibt).

In dem Artikel geht es um die Architektur in Japan und die mit dem staendigen Abriss und Aufbau einhergehenden Vorteile und Nachteile.

Als Vorteil listet Herr Lill die Innovationen auf, japanische Super-Toiletten zum Beispiel.

Als Nachteil listet er die schlechte Waermedaemmung japanischer Haeuser.

Sowohl zum Vorteil, als auch zum Nachteil habe ich denselben Kommentar: „Ja, aber …“

Wie ueberall sonst auf der Welt gibt es auch in Japan arm und reich. Und damit auch grosse Unterschiede, wie gewohnt wird. Meine alte Studentenbude damals in Kusatsu war definitiv schweinekalt und ein Drecksloch. Unsere jetzige Wohnung dagegen ist – vergleichsweise angenehm warm und benoetigt auch im Winter kaum Heizung. Dafuer kostet sie aber auch ein bisschen mehr …

Generell unterscheidet man in Japan zwischen „Apa-to“ (Appartment) und „Manshon“ (Mansion)-Wohnungen. Bei Mansion gibt es auch noch den „Bunjo“(Eigentumswohnung)-typ. Apa-to ist Leichtbauweise und die Isolierung normalerweise ein Witz. Mansion basiert auf „reinforced concrete“ Architektur (keine Ahnung wie der deutsche Fachbegriff lautet). In Mansions sollte man normalerweise nicht frieren.

Wie immer also: Auch in Japan ist nicht alles schwarz und weiss 🙂

Das Haus meiner Schwiegereltern ist allerdings schweinekalt….

Written by hanayagi

Januar 19, 2015 um 8:16 am

Veröffentlicht in Uncategorized

4 Antworten

Subscribe to comments with RSS.

  1. „Reinforced concrete“ ist simpel und einfach mit Stahlgeflechten verstärkter Beton. Das ist kein Extra sondern ein Muss in Erdbebengebieten. Offensichtlich hast du Glück mit deinem Mansion. Entweder heizen deine Nachbarn und Leute unter dir schon gut für dich mit, hast auf der Wetterseite ein Haus das den Wind abfängt, hast eine der seltenen und teuren Buden mit Isolierfenstern, oder bist durch deine körpereigene „Isolation“ unempfindlicher gegen Kälte, denn von Isolierung kann man natürlich auch bei japanischen Betonbuden nicht mal ansatzweise reden. Oft wird nicht mal, so wie in „zivilisierten“ Ländern, eine Isolierschaumschicht mit in die Verschalung gespritzt, sondern einfach nur der rohe Beton. Werden diese Betonwände dann ausnahmsweise mal verputzt (Sichtbeton ist hier in Japan „stylisch“) wird natürlich vor dem verputzen auf keinen Fall vorher eine Isolierschicht auf dem Beton angebracht, Diese Betonwände „schwitzen“ bei zu grossen Temperaturunterschieden zwischen drinnen und draussen, was besonders im Winter einen zusätzlichen Temperaturverlust mit sich bringt, auch weil durch die extrem niedrigen Distanzen zwischen den Häusern Kapillareffekte auftreten.

    Japanische Wohnungen sind im Kern einfach nur billigster Schrott. Ganz egal ob Apato oder Mansion. Es gibt natürlich Gebäude mit Eigentumswohnungen, die deutlich besser isoliert sind, aber auch in diesen Buden gibt es weder Trittschalldämpfung oder Lärmisolation in den Zwischenwänden. Was an Kohle in die extrem aufwändigen Fundamente gesteckt wird (auch kein Extra, sondern muss…..), wird dann halt am eigentlichen Wohnraum gespart. Besonders eben in Mietwohnungen. Erschwerend kommt noch hinzu, das man normalerweise in japanischen Mietwohnungen absolut nichts verändern darf. Ich hab meinen Vermieter so lange genervt, bis ich mir endlich Isoliertapeten auf die Wände tapezieren durfte. Ein Riesenunterschied und geradezu lächerlich billig. Dann noch dicke Übervorhänge gekauft, weil man die typischen klapperigen Einglasschiebefenster eh nicht dicht bekommt und siehe da, es ist Im Sommer wie im Winter deutlich einfacher, die Temperatur in der Bude zu halten. Meine Heizkosten (oder im Sommer halt Kühlkosten) haben sich seitdem halbiert. Man kann also durchaus etwas gegen das „schwarz und weiss“ machen………

    coolio

    Februar 5, 2015 at 2:00 am

  2. zugegeben – meine Erfahrungen beschränken sich zum einen auf Studentenwohnheim und Mietwohnungen, und zum anderen auf Häuser (teilweise 1980er, teilweise >100 Jahre) im Inaka (Schwieger, Großeltern etc. in Japan) und ich kann coolio nur zu 100% beipflichten.

    Sicherlich gibt es auch in Japan Unterschiede in der Wohnqualität, aber… ich beschäftige mich gerade privat mit Thema Bauen und Immobilien in Deutschland, und die Diskussion ist hier bei Neubauten auf einem ganz anderen Niveau. Hier redet man ob KfW70 oder 55, über u-Werte von wie breiten Ziegeln oder lieber doch Porenbetonsteinen, über WDVS ja oder nein, über kontrollierte Wohnraumbelüftungen und Wärmepumpen mit Energierückgewinnung.

    Und jedes Haus auf dem Markt hat einen Energieausweis.

    Über all diese Dinge, ob sich das finanziell lohnt und wann, und wie viel bringt, kann man sich hervorragend streiten. Aber davon ist man in Japan so meilenweit entfernt…

    Achja, und Isoliertapeten sind normalerweise aufgrund der verringerten Diffusionsfähigkeit der letzte Müll, und können einfach zu Schimmelproblemen führen.

    Also in normalen Häusern. In den japanischen Wohnklos wie Coolio kann ich mir gut vorstellen, daß Isolierversuche mittels Isoliertapete aufgrund des hohen Luftdurchsatzes der sowieso nie richtig schließenden Fenster zu keinen Problemen führt…

    umij

    Februar 19, 2015 at 7:26 pm

    • Mein lieber umid. Natürlich habe ich extra High Tech-Diffusions-Isoliertapeten aus Israel eingeführt.
      Der 800 Yen die Stunde-Doofkopp, der die Tapeten dann mit extra aus Israel eingeführtem Spezialkleister
      an meine Wohnklowände gepappt hat, hat nicht mal im Ansatz verstanden, wozu das gut sein soll. Macht nix. Muss er ja auch nicht……..

      coolio

      März 4, 2015 at 4:55 am

  3. Bisher habe ich in Japan nur in einer Wohnung gelebt und muss sagen, dass dies das erste Mal ist, dass mir jemand den Unterschied zwischen apato und manshon erklärt hat. Vielen Dank dafür.
    Und ein bisschen was tut sich in der Bauweise schon. Während ich in meiner neueren Bude normale Heizkosten hatte, sind meine Mit-Studenten in älteren Wohnheimen jeden Monat bei der Stromrechnung fast vom Hocker gefallen.

    Elisa [japanliebe.de]

    April 22, 2015 at 10:25 am


Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: