How cool is that?
Anlässlich unseres Umzugs nach Dresden haben wir beschlossen ein Auto zu kaufen (falls es jemanden interessiert: Wahrscheinlich ein Renault Grand Scenic oder Kangoo).
Dann stellt sich natürlich die Frage, wie das mit dem Führerschein ist.
Für meine Frau müssen wir über ein paar bürokratische Hürden springen und speziell die beglaubigte Übersetzung wird bestimmt ein paar Tage dauern.
Und für mich? Ich habe den Fehler gemacht, meinen deutschen Führerschein nicht direkt mitzunehmen. Das heisst, er ist jetzt im Umzugsgepäck, das dann irgendwann Ende September eintrudelt.
Und bis dahin? Da kann ich meinen japanischen Führerschein benutzen! Ist das nicht supercool? Wieviele Deutsche können schon von sich behaupten mit japanischem Führerschein auf deutschen Strassen unterwegs zu sein.
Ich kann’s garnicht erwarten, kontrolliert zu werden! „Äh, hallo lieber Polizist, hier ist mein japanischer Führerschein. Steht leider kein Deutsch drauf. Bis bald dann!“
Hehehe.
Erste Eindrücke aus Deutschland:
- Deutsche sind komisch.
- In Deutschland ist der Kunde nicht König, sondern Fußabtreter.
Ein Beispiel: Uns wurde letztens ein neuer Kühlschrank geliefert. Nach der Lieferung war das ganze Treppenhaus voll Styropor (wir wohnen im zweiten OG). Undenkbar in Japan. Ich habe mich natürlich bei Media Markt beschwert, denke aber nicht, dass das etwas ändert.
Zweites Beispiel: Uns wurde eine sehr schwere Tischplatte geliefert. Nur meine Frau war zu Hause. Der Lieferheini stellte die Platte einfach unten im Flur ab und machte sich davon. Da wir für die Lieferung beahlt haben, finde ich das eine Unverschämtheit. Wenn ich zu Hause gewesen wäre, wäre das auch ganz sicher nicht passiert, aber meine Frau ist in D. natürlich gerade erst angekommen und sehr unsicher. usw. usw.
3. In Deutschland muss man für alles was man tut selbst Verantworung tragen. In Japan gibt es eigentlich immer einen, der einem sagt, was zu tun ist. Hier muss man selbst schauen, wo man bleibt. Naja, in Japan habe ich mich auch oft gegängelt gefühlt, das gibt es jetzt nicht mehr.
4. Fahrräder in Deutschland sind unverschämt teuer, speziell e-bikes / Pedelecs. 3000 Euro für ein Fahrrad? Da kann ich mir ja gleich ein gebrauchtes Auto kaufen … Mein altes Fahrrad in Tokyo hat damals knapp 400 Euro gekostet und mir viele Jahre gute Dienste geleistet …. (Mein neues Fahhrad kostet doppelt soviel und ich habe es seit gestern. Bin ja gespannt, wie lange es hält.)
5. Die Leute sehen mich und denken, ich wäre Deutscher, womit sie natürlich nicht ganz unrecht haben. Problem ist nur, dass ich nach 10 Jahren in Japan die kleinen Regeln des Alltags nicht kenne. Mülltrennung? Reinigung? Einkaufen bei MC Doof? Keine Ahnung! Das muss alles erst einmal eingeübt werden. Die Dame bei MC Doof ist letztens ganz fuchsig geworden, weil ich so begriffstutzig war. Naja, first world problems. Meine japanischen Mitarbeiter haben es natürlich noch viel schwerer.
Bis denne!
P.S. Übrigens, falls hier Japaner in Dresden mitlesen bitte melden! Meine Frau sucht Anschluss. 妻はDresdenで日本人友達を募集しています! 気軽にお声かけください。
Haha, willkommen zurück!
Ja, einige Schilderungen kommen mir nur allzu bekannt vor. 😦
Insbesondere dass man sich als Erwachsener plötzlich nicht mehr zurecht findet.
Steuererklärung? Kein Problem in Japan … aber in Deutschland?
Moment mal, ich muss beim betreten von einer Arztpraxis ja gar nicht meine Schuhe ausziehen? usw. 😉
Das mit dem Führerschein ist ja wirklich genial. XD
zoomingjapan
August 29, 2017 at 5:15 pm
Steuererklärung? Was ist das?
Übrigens noch so ein Beispiel über „Deutschland“:
Ich habe seit 2007 nicht mehr in D. gelebt. 2008 wurde die „Steuer-ID“ eingeführt und an die Leute verteilt. Jetzt wieder in Deutschland habe ich noch keine Steuer-ID. Das bedeutet, ich muss mir eine vorläufige Nummer geben lassen und bezahle mit Steuerklasse 6 für die ersten drei Monate mal eben so 1000 Euro (jeweils) mehr. Die kann ich mir dann natürlich später zurückzahlen lassen. Problem ist nur, dass ich JETZT Geld brauche. Haus einrichten, Auto kaufen und so, ist alles nicht so billig.
Dazu kommt dann noch, dass die zuständige Person vom Rathaus in Dresden mir ohne meine Einwilligung eine Steuer-ID zugewiesen hat. Dummerweise ist das nur jemand mit dem gleichen Namen und Geburtsdatum, nicht aber ich …. im Endeffekt bedeutet das dann noch einmal 1 Monat Verzögerung (und deshalb insgesamt 3 Monate) ….
Deutschland 🙂
P.S. Ohne die Steuer-ID kann ich auch kein KIndergeld beantragen, also noch einmal 1500 Euro weniger am Anfang ….
hanayagi
August 30, 2017 at 5:48 am
Haha, dann hatte ich wohl Glück, ich bin erst Anfang 2008 nach Japan gezogen. 😉
Und da sag nochmal einer, dass die Bürokratie in Japan kompliziert sei. 😉 😉
zoomingjapan
September 1, 2017 at 6:32 pm
Der Ehemann einer Japanerin aus Dresden liest diesen Blog mit 😉
Ich kann Dir gerne ihre E-Mail-Adresse geben.
Zum Thema Führerscheinumschreibung: Habt Ihr Euch schon bei der Dresdner Führerscheinstelle darüber informiert? Uns hatte man damals (allen Ernstes) erzählt, dass bei der Ausgabe des deutschen Führerscheins der japanische eingezogen wird, nach Flensburg zur zentralen Führerscheinstelle weitergeleitet wird, welche ihn wiederum zur japanischen Botschaft in Berlin schickt, von wo aus der Führerschein zur zuständigen Behörde nach Japan geschickt wird, um ihn dort zu vernichten. Als meine Frau das hörte, sah sie schon ihren Traum vom goldenen Führerschein zerplatzen.
Letzendlich lief das ganze dann wie folgt ab: Der japanische Führerschein wurde eingezogen, schaffte es via Flensburg bis zur japanischen Botschaft und von dort wurde er wieder an meine Frau zurück geschickt. Verrückt, oder?
Und vielleicht für Euch auch interessant: Die japanische Gemeinschaft in Dresden hat für die japanischstämmigen Kinder Japanischunterricht organisiert. Der findet immer Freitagnachmittag an der DIS (nähe Postplatz) statt (http://www.dresden-hoshuko.de/).
Zusätzlich bietet die sächsiche Bildungsagentur herkunftssprachlichen Unterricht in japanischer Sprache an. Diesen habe ich organisiert (*schulterklopf*). Falls Du mehr darüber erfahren möchtest, sag mir einfach Bescheid.
Willkommen in Dresden!
Robert
August 29, 2017 at 10:53 pm
Ha! Treffer! Ich schreib dir gleich mal eine e-mail.
Zu den einzelnen Punkten:
Führerschein: Das klingt ja abenteuerlich. Mal schauen, ob wir dann da auch durch müssen.
Hoshuko: Ja ist bekannt durch meine Arbeitskollgen. Danke trotzdem.
Unterricht in Japanisch: Darüber habe ich bisher noch nichts gehört. Gerne mehr Info per e-mail!
hanayagi
August 30, 2017 at 5:52 am
Sicher, dass du einen Renault willst?
Mir würde nie nie nie mehr einer ins Haus kommen…
Gibt’s nicht etwas Japanisches? Auf die kann man sich meistens wenigstens verlassen…
Falls ich es nicht schaffe vor 2033 nach Deutschland zu ziehen, werde ich danach wohl auch mit japanischem Führerschein in Deutschland fahren..
Angeblich kann man deutsche Führerscheine wohl nur erneuern wenn man in Deutschland wohnt?!
Anika
August 29, 2017 at 11:25 pm
Ja, ich hatte damals, als ich noch jung war, einen alten Peugeot. Der war auch alle paar Wochen kaputt.
Andererseits weigere ich mich deutsche oder amerikanische Fabrikate zu kaufen. Toyota wäre meine erste Wahl gewesen, ist aber a) teuer in Deutschland und b) gibt es das Modell, das ich haben möchte, hier nicht …
hanayagi
August 30, 2017 at 5:55 am
Meine erste Wahl wäre wohl auch Toyota 🙂
Ärgerlich, dass es das in Deutschland nicht gibt
Wir hatten damals einen Renault Megan Senic oder wie der sich schimpfte, damals neu und immer kaputt.
Inzwischen ist glaube ich alles einmal ausgetauscht worden und er macht weniger Probleme.
Ein Japaner hier hatte auch einen Renault und immer Probleme…
Drücke die dann die Daumen, dass ihr kein Montagsmodel bekommt!
Anika
August 30, 2017 at 5:59 am
Was ist dein Problem mit deutschen und amerikanischen Autos?
Erik
Dezember 3, 2017 at 9:27 pm
Immer wieder spannend zu lesen. Wir haben das 2009 auch alles durch. Unsere Eindrücke waren genau so, wie du sie schilderst: Kundenwüste Deutschland, Fahrräder teuer, Verantwortung tragen (Gerne schiebt man die Verantwortung aber auch von einem zum Anderen. Gerade Behörden sind darin unglaublich gut). Aber da muss man wohl durch.
Dass Gefühl, sich selbst als Deutsche in Deutschland fremd zu fühlen, da werden gleich wieder alte Erinnerungen wach. Das du dich fremd fühlst und alles so neu für dich als Deutscher ist, dass sieht man dir leider nicht an.
Wenn ihr mal nach Berlin kommt, dann gebt gerne Bescheid.
Ich würde dich gerne noch wegen einer anderen Sache etwas fragen, finde alber leider keine Kontaktmöglichkeiten. Daher würde ich mich über eine Email freuen.
Liebe Grüße
Daniela
Daniela
August 30, 2017 at 11:17 am
Hallo Daniela,
wir fahren wahrscheinlich erst gegen Weihnachten nach oder besser durch Berlin.
Bis dahin sind wir schlicht zu beschäftigt um irgenwohin zu fahren.
Ich bin schon froh, wenn bis Ende des Jahres alle Möbel da und Behördengänge erledigt sind …
Ich habe eben mal versucht zu googlen, was die Fahrradpreise betrifft.
Das riecht mir doch sehr nach Preisabsprache / Oligopolmarkt. Habe aber nichts finden können.
Wie auch immer, du hast e-mail.
hanayagi
August 30, 2017 at 1:02 pm
willkommen zurück in deutschland. leider hab ihr euch nicht die beste stadt für euere rückkehr ausgesucht. pass bitte auf deine frau auf, seit pegida und die afd in dresden ihr unwesen treiben, ist es dort für ausländer nicht so schön. wir waren im sommer mit einer jungen korenanerin in der stadt und wir sind bepöbelt worden das kann man sich garnicht vorstellen. ich hoffe von ganzem herzen das euch nichts passiert.
Carade
September 15, 2017 at 12:28 pm