Archive for the ‘Japan – Seltsam und Interessant’ Category
Japan Vs. Deutschland Part xyz
Zigarettenschachtel in Japan
„[Der Grad der Abhaengigkeit] ist je nach Person verschieden, aber es kommt vor, dass Menschen aufgrund des Nikotins suechtig nach Zigaretten werden.“
VS.
Raucherrate Deutschland: 25.7% (Mikrozensus 2009), 21.9% (OECD)
Raucherrate Japan: 32.7% (Japan Tobacco), 32.2 (Ministry of Health, Labor and Welfare), 23.9% (OECD)
Tsk. Tsk. Statistiken.
Langeweile: Ein paar Schnappschüsse von meinem Häändy!
Auf Arbeit nichts los und mir ist langweilig. Also ist es mal wieder Zeit, Blog zu schreiben! Und was wäre einfacher, als einfach mal mein Handy auszuräumen?
Kyoto, Bahnhof
Kyoto, Blätter
Kyoto, Kinkakuji
Kyoto, Gion Corner
Kinder im Sommer
Kyoto, Inari Taisha, Ema
Tokyo, U-Bahn (Sexuelle Belästigung ist kein Kavaliersdelikt!)
Tokyo, Straßenunterführung Nähe Shibuya (Bitte keine Sexindustrie Werbung aufhängen!)
Tokyo, New Yorker’s Cafe (Yellow Cab steht bei dem Kuchen hier. Der Ausdruck wurde früher abfällig für leicht zu habende Japanerinnen benutzt!)
Tokyo Disney Sea, Disney Zug mit Micky Mouse Fenstern
… und Haltegriffen
Tokyo, Narita Airport
Tokyo, Shibuya. Ein Weihnachtsbus ist ja eine nette Idee, aber ich konnte nciht herausfinden, wohin der Bus denn nun eigentlich fuhr … (zum Nordpol?)
Die restlichen Bilder stammen von unserem kleinen Neujahrsausflug nach Hakone, bzw. genauer nach Oohiradai.
Dieser Zug nennt sich „登山鉄道” oder auch „Bergsteigbahn“
Am Bahnhof von Oohiradai: Ich bin ein Hündchen! Ich wünsche euch viel Spaß und eine entspannte Zeit in Oohiradai!
Und hier unser tolles Hotel (Ryokan)-Zimmer: Hat auch nur 150 Euro pro Nase und Nacht gekostet …
Immerhin war das Essen ziemlich gut und wir konnten Wii spielen. … Frau war ganz traurig weil sie bei Mario Kart gegen mich verlor 🙂
Wort des Tages: 退屈 – taikutsu – Langeweile
Anti-Atom Demo(s) in Japan
Tabibito war da. Ich war da. Wer noch? Hier also mein Bericht zur Großdemo vom Montag.
Erst einmal eine kleine Fotogallerie:
„Gebt uns ein strahlenfreies Fukushima zurück!“
„Herr Noda (Premierminister. Juli 2012), haben Sie Fukushima schon vergessen?“ „Gegen die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken.“
Papa mit Kind. „Keine Kernkraft!“
„Wir brauchen keine Kernkraft.“ „Ihr dürft uns unsere Zukunft nicht rauben!“
Bei der Demo am Montag versammelten sich zwischen 70.000 (Polizeiangaben) und 170.000 (Veranstalter) Menschen aus ganz Japan um gegen Atomkraft und gegen das Wiederanfahren der japanischen Atomkraftwerke zu protestieren. Treffpunkt war der zentral gelegene Yoyogi Park bzw. dessen Shibuya zugewandte Seite. Es gab ein umfangreiches Rahmenprogamm mit Shows und Vorträgen von berühmten Künstlern und Intellektuellen (z.B. Literaturnobelpreisträger Oe Kenzaburo). Die Demo selbst fand zwischen 13.30 Uhr und 17.30 Uhr statt und es gab drei Routen, die jeweils ungefähr drei Kilometer lang waren. Der Verkehr wurde nur zum Teil gesperrt, was dazu führte, dass durch Ampelphasen einzelne Gruppen von ein paar Dutzend Demonstranten geschaffen wurden (siehe letztes Bild).
Ein paar Eindrücke:
– Es war sehr heiß aber trotzdem kamen sehr viele Menschen aus allen Altersgruppen und Teilen Japans. Auf einem Foto oben sieht man einen Vater mit Kinderwagen. Bei der Demo liefen neben mir ein altes Paar und eine junge Frau, die extra aus der Präfektur Iwate angereist war. Auch eine Hochschwangere habe ich gesehen.
– Die Demo wurde von NPOs und Gewerkschaften organisiert, aber es gab auch viele „unorganisierte“ Teilnehmer.
– Durch die nur teilweise Sperrung des Verkehrs wurden die Menschen in einzelne kleine Gruppen aufgeteilt und da die Straßen nur einseitig gesperrt waren, ging die Demonstration im Stadtverkehr ein bisschen unter. Ich fand die ganze Situation sehr schade, denn es waren wirklich sehr viele Menschen am Versammlungsort, aber kaum 200 Meter davon entfernt konnte das kein Passant auch nur erahnen. Die ganze Demo sah auf einmal aus wie ein Haufen versprengter Hitzköpfe. Ob das Absicht war oder nur Notwendigkeit im immer beschäftigten Shibuya kann ich nicht beurteilen.
– Das oben erwähnte ältere Paar erzählte mir, dass man in Japan immer nur gehört hätte Atomkraft sei sicher und Japan brauche die Atomkraft. (Wer sich nur ein bisschen mit dem Thema beschäftigt, wird zwangsläufig auf die Propaganda der Regierung und Energiekonzerne stoßen, die in Nachkriegsjapan der Atomkraft den Weg ebnete.) Miyuki hat in einem Kommentar in diesem Blog ähnliches geschrieben. Das alte Paar hat sich ausserdem gewundert, warum es in einem Land mit derart vielen Erdbeben Atomkraftwerke gibt. Während der Demo konnte man auch häufig entsprechende Slogans hören.
– Ein Grund warum ich bei der Demo sein wollte, war dass ich einfach einmal massiven populären politischen Aktivismus in Japan sehen wollte. Das gab es m.W. hier nicht mehr seit den Anpo-Verträgen bzw. dem Bau des Flughafens Narita. Ich hatte dann auch den Eindruck, dass man das Demonstrieren nicht gewohnt ist. Keine Trillerpfeifen, wenige große Plakate, verhalten gemurmelte Sprechchöre. *Japanversteher-Hut aufsetz* In Japan ist man es eben einfach nicht gewohnt laut zu sein …
Wort des Tages: 反原発運動 – hangenpatsu undo – Gegen-Atomkraft-Bewegung
P.S. Es finden jeden Freitag Demos gegen Atomkraft vor dem Sitz des Premierministers in Tokyo statt. Werde mich da nächste Woche auch einmal hinbegeben. Jemand Lust mitzukommen?
Zurück in Tokyo
Ja, ich bin wieder da! Ich hatte mir selbst eigentlich vorgenommen den Blog auch während der 10 Tage, die ich arbeitsbedingt nicht in Tokyo war, zu betreiben. Aber … sorry, ich war abends einfach zu faul/müde.
Als Ausgleich gibt es heute ein paar Fotos, die ich während dieser Zeit bzw. ein paar Tage davor gemacht habe.
Vor ungef:hr zwei Wochen fegte ein Taifun über Tokyo hinweg. Den Baum hinten auf dem Bild hat es dabei erwischt.
Nachdem wir etwa vier Jahre in direkter Nähe des Ghibli-Museums gewohnt haben, haben wir uns endlich aufgerafft, uns dieses auch einmal anzusehen. Leider ist Herr Miyazaki ein Copyright-nazi sehr auf sein geistiges Eigentum erpicht und Fotos im Gebäude sind nicht erlaubt.
Totoro!
Hübsch, hübsch!
Kekse mit Softeisgeschmack? Aba sicha! (hat übrigens nicht mal schlecht geschmeckt)
Bei über 30 Grad im Schatten und 60% Luftfeuchtigkeit kann man auch mal alle viere baumeln lassen. 😉
„Etikette-Beutel“. Wie heissen Kotztüten in Deutschland offiziell?
In Japan können sogar Absperrungen niedlich sein. Ich sehe schon junge Japanerinnern „kawaii“ in NHK-Mikrofone kreischen.
Ich habe schon seit einer Weile die Theorie, dass es in Japan nicht nur eine Fixierung auf die Jugend gibt, sondern auch Diskriminierung von allen nicht-alten Menschen. Fest steht auf jeden Fall, dass Werbemenschen in Japan (und wohl nicht nur dort) ältere Menschen mögen, da die das meiste Geld haben. In dieser Werbung wird 40 – 50 jährigen eine billigere Autoversicherung versprochen, da sie die sichersten Fahrer wären. Das mag auch stimmen. Nur, was mir nicht gefällt ist die Wortwahl:
„Die Autoversicherung für Erwachsene“
„Verglichen mit jungen Menschen haben Menschen in den 40ern und 50ern weniger Unfälle. Dann sollte auch die Versicherung billiger sein.“ (das ist ganz OK und steht hier nur der Vollstaendigkeit halber)
„Ab 40 Jahren sollte man die Versicherung für Erwachsene wählen.“
Ich habe das schon öfter gesehen. In Japan scheint es eine Vorstellung von „erwachsen sein“ zu geben, die neben einem gesetzten Alter auch einen gewissen Lebensstandard (Auto, Haus) vorraussetzt. Wer sich diesen Lebensstandard nicht leisten kann oder gar unter 40 ist, muss damit also ein Kind sein. Ich weiss ja nicht …
Wort des Tages: 大人 – otona – Erwachsen(er)
Herr Ozawa und die politische Kultur Japans
Tabibito hat hier schon einen Artikel zum Thema Ozawa verfasst. Genau wie Tabibito auch kann ich Herrn Ozawa nicht ausstehen. Aber vielleicht eine kurze Erklaerung:
In Japan ist das groesste Thema in den Medien seit Wochen die Erhoehung der Mehrwertsteuer von 5% auf 10%. Premierminister Noda hat sich dieses Ziel auf die Fahne geschrieben und hatte bei der Abstimmung vor 3 Tagen (ungefaehr) Erfolg. Daran waren vor ihm schon etliche Premierminister gescheitert und ich war davon ausgegangen, dass das politischer Selbstmord ist. Aber wider Erwarten ist es ihm gelungen. Respekt dafuer.
Herr Noda konnte das Gesetz nur durch das Unterhaus bringen, weil er die Unterstuetzung der beiden Oppositionsparteien LDP/Komeito hatte. In seiner eigenen Partei waren etliche Abgeordnete dagegen, allen voran Herr Ozawa und die von ihm abhaengigen Abgeordneten (auch „Ozawa Children“ genannt in den Medien). Herr Ozawa war aber nicht nur gegen die Mehrwertsteuererhoehung, was meiner Meinung nach akzeptabel ist, sondern hat dies auch noch bei jeder Gelegenheit herausposaunt. Damit war er eigentlich jeden Tag in den Abendnachrichten. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Herr Ozawa hat oeffentlich und wiederholt in den Medien der Parteilinie in sehr deutlichen Worten widersprochen. Der Feind in den eigenen Reihen …
Mit Verabschiedung des Gesetzes im Unterhaus hat Herr Ozawa nun also die Konsequenz gezogen und ist aus der DPJ ausgetreten. Und hat dabei gleich noch 52 weitere Abgeordnete mitgenommen. Scheiss auf Zweiparteiensystem, Demokratie und so …
Was hat das alles nun mit der politischen Kultur Japans zu tun?
Eine ganze Menge. Herr Ozawa ist ein typisches Beispiel der Mentalitaet vieler japanischer Politiker. Sie kaempfen nicht fuer eine Partei sondern nur fuer sich selbst und vielleicht auch fuer ein paar meist vorgeschobene Ideale. Ein Problem der parlamentarischen Demokratie in Japan ist meiner Meinung nach das Fehlen von Ideologie. Ideologie bindet naemlich und formt Gruppen. Der Mangel an Ideologie ist genauso ein Problem wie die uebertriebene Ideologisierung in der US Politik. Beides wirkt laehmend auf eine echte, gesellschaftsformende Politik.
Machtmenschen wie Ozawa kaempfen nicht in einer Partei fuer ein gesellschaftliches Ideal und Milieu wie es alle Parteien in Deutschland tun, sondern nur fuer ihre eigene Karriere. Die „Volksparteien“ in Japan, naemlich die DPJ und die LDP unterscheiden sich denn auch programmatisch nur in Details und wollen „fuer alle“ sein. SPD und CDU wollen das auch, haben aber ein mehr oder weniger klares Profil.
Das ganze System ist extrem instabil (nicht nur) aufgrund dieses Mangels an Ideologie. Fuer Politiker ist es einfach das Lager zu wechseln. Dies ist auch einer der Gruende fuer den staendigen Premierministerwechsel in Japan und die daraus folgende aussenpolitische Schwaeche.
Das Schlimme an Herrn Ozawas Verhalten sind nicht seine Positionen sondern wie er sie vertritt. Ich stimme ihm in der Ablehnung der Atomkraft sogar zu. Dennoch, in seiner Opposition zur Mehrwersteuererhoehung und zur erneuten Inbetriebnahme der Atomkraftwerke in Japan reiht er sich ein in die Riege unsaeglicher Populisten wie Hashimoto und Ishihara und fuegt der Demokratie in Japan grossen Schaden zu.
Wort des Tages: 離党 – ritou – Parteiaustritt
Nicht gesendete japanische Werbung
Dies ist mein 200ter Artikel. Darauf ein dreifaches BANZAI! Trotzdem gibt es heute keinen speziellen Jubiläumspost, hehe.
Gestern hat mich meine Frau auf dieses tolle Video auf Youtube hingewiesen:
Es listet Werbespots auf, die nicht gesendet wurden / werden konnten. Ich finde sowohl die Werbungen selbst als auch die Gründe für die Zensur interessant. (Ich benutze das Wort Zensur hier relativ frei. Es handelt sich hierbei NICHT um staatliche Zensur.)
Spot 1: Die Zahl unreifer Eltern nimmt zu. (AC scheint so etwas wie der nationale Werbefachverband zu sein.)
Zensurgrund: Eltern mit Kindern fühlten sich unwohl als sie den Spot sahen.
Kommentar: Wtf? Habt ihr (sowohl Werber als auch Zuschauer) keine anderen Sorgen?
Spot 2: Nova Englischunterricht.
Zensurgrund: Der Hase im Spot ist Novas Maskottchen. Kann man als Tierquälerei ansehen
Kommentar: Ähm. Wir sind hier in Japan, oder? Dem Land von Manga und Anime? Ja? …
Spot 3: Siren (ein Horror-spiel für die Playstation)
Zensurgrund: Zu gruselig.
Kommentar: Äääächt jetzt?
Spot 4: Nissin Cup Ramen
Zensurgrund: Sieht so aus als ob Nissin Kindersoldaten gut findet.
Kommentar: Heureka, ich kann verstehen, wieso dieser Spot nicht gesendet werden konnte. Die Message, die gesendet werden sollte, war wohl: „Make love, not war.“ Ging aber gründlich in die Hose.
Spot 5: Karada Meguricha (Tee)
Zensurgrund: Das Wort „jouka“ (Reinigung, Säuberung) verstößt gegen das Arzneimittelgesetz.
Kommentar: Hmm. Juristische Wortklauberei oder berechtigte Schranke vor pseudowissenschaftlicher Werbung? Schwer zu sagen. Hirosue ist Star in dieser Werbung, deshalb Daumen runter von mir. Kann sie einfach nicht ausstehen.
Spot 6: Benesse (Großkonzern, Bildung und Erziehung)
Zensurgrund: Zu viel Küssen für eine Werbung.
Kommentar: Wer ist eigentlich prüder, Japaner oder Amerikaner?
Spot 7: Secom (Sicherheitskonzern)
Zensurgrund: Viele Menschen beschwerten sich der Spot sei zu nervig und aufdringlich.
Kommentar: Äääächt jetzt? Schaut halt keine Werbung! Mal im Ernst, ich finde die Werbung recht gut. Es gibt wirklich viel langweiligere Werbung. („dare“ bedeutet übrigens „wer“)
Spot 8: Karada Meguricha (Tee)
Zensurgrund: Konnte nichts finden. Wahrscheinlich zu sexy.
Kommentar: „So viel schwitzen, dass der BH durchsichtig wird.“ Äääääähhm. Japanische BHs? So viel kann Frau gar nicht schwitzen.
Spot 9: Shiro (Shochu, japanischer Schnapps)
Zensurgrund: Es geht in dem Spot darum, dass der „Comedian“ sich als Politiker zur Wahl aufstellen lassen will. Zu dem Zeitpunkt gab es allerdings in der realen Welt auch eine Gouverneurswahl und da haben die Leute in der Firma beschlossen, es lieber zu lassen.
Kommentar: Hmm, schwierig. Kann die Firma verstehen. Allerdings gibt es ja genug Fernsehclowns, die es in die japanische Politik geschafft haben. Hashimoto z.B.
Spot 10: Oyatsu Company (Snacks, „Oyatsu“ bedeutet „Snack“)
Zensurgrund: Fremdgehen ist nicht gut.
Kommentar: Ja, da wurde wohl ein wunder Nerv getroffen. Aber im Prinzip auch wieder einfach nur prüde und „Kopf in den Sand“ Mentalität.
Spot 11: Listerine (Mundwasser)
Zensurgrund: Am Ende wirft die Protagonistin eine Müllsack in einen abfahrenden Müllwagen. Das ist kein gutes Vorbild.
Kommentar: Ah, wie ich (japanische) Kleinkariertheit genieße.
Spot 12: EMobile (Handy Service)
Zensurgrund: Obama wird mit einem Affen gleichgesetzt. Man beachte das „change“ am Ende.
Kommentar: Kann ich nachvollziehen. Es gibt einfach zu viel Rassismus um solche „Späße“ durchgehen zu lassen.
Spot 13: Match (Brause)
Zensurgrund: „Nur für (Ober)Schüler“ Slogan.
Kommentar: Ja nee, is klar!
Spot 14: Kümmert euch um eure älteren Verwandten. (vielleicht?) (AC scheint so etwas wie der nationale Werbefachverband zu sein.)
Zensurgrund: In dem Spot ruft der Sohn (?) der alten Dame an und fragt wie es ihr geht. Sie hält ihn für einen Betrüger, der sich als ihr Sohn ausgibt um an ihr Geld zu gelangen. Das Problem mit dem Spot ist, dass nicht klar wird, ob der Sohn nun wirklich der Sohn ist, oder ein Betrüger und folglich, ob die alte Dame dement ist oder nicht.
Kommentar: Wirklich unglücklich gemacht mit dieser unklaren Message. Das zum Thema Werbe“fach“verband.
Spot 15: Fehler im Video. Wurde wohl so gesendet.
Aus den Kommentaren zu schließen haben so einige Japaner wenig Verständnis für viele der Begründungen um Spots nicht zu senden.
Wort des Tages: 放送禁止 – housoukinshi – Sendeverbot
Es ist Fruehling
Jaja, etwas mehr als zwei Wochen seit Diablo 3 angefangen hat meine gesamte Freizeit aufzufressen. Aber so langsam klingt der Suchtpegel ab. Und das bedeutet hier gibt es bald wieder etwas zu lesen, hehe. Für heute erst einmal ein paar schöne Fotos aus der Nachbarschaft.
Harajuku hat sich in den letzten Jahren wirklich sehr verändert. Das hier ist der Eingang eines Einkaufstempels an der Kreuzung mit H&M und dem Condomania Laden.
Die folgenden Fotos habe ich bei einem kleine Spaziergang von Omotesando nach Shibuya aufgenommen. Das Gebäude im Hintergrund ist die UN-Universität (wusste gar nicht, dass es so etwas gibt). Die Fahnen stellen Karpfen dar und der Japankenner weiss, dass es die Zeit des Jungenfests ist.
Diese merkwürdige Skulptur stammt von Okamoto Taro, einem in Japan sehr berühmten Künstler. Die deutsche Wikipedia hat auch einen sehr kurzen Artikel über ihn.
Englisch ist ja so SAUCOOL!
Kleines Quiz: Welchem Zweck dienen wohl die gelb-rot-blauen Markierungen am Eingang einer Bankfiliale in Tokyo? (Und gibt es so etwas auch in D.?)
Auf diesem Werbeplakat wirbt „Flower Artist“ Kariyazaki Shogo für den „Yomiuriland“-Vergnügungspark. Bin ich der einzige der den Typen ein ganz klein wenig unheimlich findet?
Und noch ein verspäteter Eindruck von einem meiner diesjährigen Hanami.
Samurai Biker hat letztens schon etwas zu diesem Werbeposter geschrieben. Er hatte aber nur eines der beiden Bilder gepostet. Hier also noch einmal das komplette Set. Wirklich klasse wie Mann nach der Arbeit (!) nach Hause kommt und von Frau bewirtet wird, während Frau nach dem Einkaufen (!) nach Hause kommt und sich um das Kind kümmern darf. Ein Hoch auf Rollenbilder!
Und damit ich nicht immer nur meckere hier noch ein paar hübsche Rosen aus unserer Nachbarschaft 😉
Wort des Tages: バラ屋敷 – barayashiki – in etwa: „Rosenvilla“
Fukushima Flyer
In einem der letzten Artikel habe ich ein Bild von einem aufgebrachten Menschen in Shibuya gepostet. Neugierig wie ich bin, habe ich mir auch gleich noch einen Flyer in die Hand drücken lassen.
Übersetzung:
Licht und Hoffnung für alle in der evakuierten Zone zurückgelassenen Tiere:
„Sich an den Händen halten, in Hoffnung verbunden, Leben ohne Stimme beschützen.“
Der Bauernhof der Hoffnung – Fukushima –
Auf dem Bild: „Namie, 14 Kilometer von der Atomexplosion entfernt. Zusammenhalt bei der todesmutigen Rettung!“
Den Text darunter übersetze ich jetzt mal nicht in Gänze. Zusammengefasst findet der Bauer, die japanische Regierung sollte die Tiere innerhalb der Zone nicht einfach sterben lassen bzw. keulen lassen, sondern vielmehr als Versuchsobjekte für Strahlenschäden zu benutzen.
Bis zu der roten Unterschrift („Weiteres sinnloses Töten können wir nicht mehr ertragen.“) handelt der Text übrigens sehr emotional von den „quicklebendigen“ Tieren und der Liebe und Aufopferung der Bauern, erst ganz am Ende gibt es den Vorschlag mit den Versuchsobjekten, was ich mal als schlechte Argumentationsweise bezeichnen würde. Ich hätte nach diesem Teil ja erwartet, dass die Bauern die Tiere umquartieren und in Würde sterben lassen wollen, oder etwas ähnlich utopisches. Und mein Begriff von Tierliebe besteht auch nicht unbedingt darin, sie als Versuchsobjekte zu gebrauchen. Davon einmal abgesehen, finde ich den Text aus zweierlei Gründen interessant.
Erstens finde ich die Idee die Tiere als Versuchsobjekte zu benutzen … hm … problematisch? Wenn die Tiere als solche gebraucht werden würden, hätte die Regierung sich doch sicher von selbst an die Bauern gewendet? Wäre natürlich schon gut, wenn sie nicht alle sinnlos sterben müssten.
Zweitens ist der Zettel eine gute Erinnerung daran, wie schlimm die ganze Sache für die Menschen um Fukushima herum immer noch ist. Hier im relativ sicheren Tokyo lässt es sich aus der Ferne schön gruseln, aber jeden Tag wirklich damit leben müssen wir hier, mal von der Sorge über verstrahlte Lebensmittel abgesehen, nicht. Die Menschen in Fukushima dagegen haben jeden Tag mit der Verstrahlung zu tun. Und im Falle der Bauern haben sie keine Existenzgrundlage mehr. Wer würde schon Lebensmittel aus Fukushima kaufen? (Wobei, bei uns im Supermarkt gibt es nach wie vor Tomaten aus Fukushima zu kaufen, um die ich immer einen großen Bogen mache, aber ich vermute mal irgendjemand wird sie schon kaufen…)
Wort des Tages: 絶望 – zetsubo – (aufgeben-Hoffnung) die Verzweiflung
Hadeko
Ich entschuldige mich fuer die niedrige Anzahl von Artikeln in den letzten Tagen. Bin einfach ein bissel faul im Moment.
Heute geht es um Hadeko. Hadeko? „Hade“ bedeutet „grell“ oder „auffaellig“, „ko“ ist einfach nur das Kind bzw. das Maedchen. Es geht also um grelle/auffaellige Maedchen.
Und so sehen sie aus:
Quellen (soweit ich weiss)
http://blog.crooz.jp/246ugk/ShowArticle?no=15 http://takulu.blog79.fc2.com/blog-entry-253.html
Und hier noch eine Youtube Videomontage, von einer deutschen Bloggerin wie es scheint:
Der Punkt, soweit ich das verstehe, ist als „komisch/seltsam“ angesehen zu werden. Bewusst wird nicht versucht hübsch, niedlich oder gar sexy zu sein. Vielleicht kann man sogar sagen, dass das Ziel das genaue Gegenteil bedeutet und hier nach den legendaeren „Ganguro“ des letzten Jahrtausends eine neue Gegenkultur auftaucht.
Ob das nun wirklich eine echte Subkultur ist, oder nur von Westlern zu einer solchen aufgebauscht, kann ich im Moment noch nicht beurteilen. Die Kommerzialisierung und Gentrifizierung Harajukus schreitet jedenfalls unaufhaltsam voran. In jedem Fall spuckt das japanische Google 1.400.000 Treffer für „Hadeko (派手子)“ aus. Das japanische Youtube gibt aber nicht viel her. Bei meinem letzten Besuch in Harajuku vor ein paar Tagen sind mir ein paar Mädels wie die rechts oben aufgefallen und genau ein Mädchen, das den Stil auf dem linken Bild pflegte. Das pinke Outfit habe ich persönlich als „ist halt Harajuku“ abgetan. Aber vielleicht steckt ja mehr dahinter. Mein Interesse ist geweckt.
Falls es hier tatsächlich eine neue Subkultur geben sollte, die außerdem tatsächlich Nonkonformität mit dem gesellschaftlichen Schönheitsideal als erstrebenswert ansieht, wäre das auf jeden Fall interessant. Man könnte dann vielleicht sogar eine mehr oder weniger bewusste Rebellion gegen das vor allem gegenüber Frauen sehr einengende Schönheitsideal hineininterpretieren. Notwendig wäre es m.M.n. jedenfalls. Die Mädels werden vielleicht nicht so weit denken, aber eine Rebellion gegen das „kawaii„-Diktat ist viel mehr als nur Mode, es ist auch ein gesellschaftliches Statement. „kawaii“ ist nämlich auch eine Methode Frauen als untergeordnet zu kategorisieren. Denn wer „kawaii“ ist, ist eben nicht professionell, klug, selbstbewusst usw. Ob „Hadeko“ nun den besten Weg gefunden haben, Frauen mehr Respekt in Japan zu beschaffen? Vermutlich nicht. Ich bin schon froh, wenn es irgendwo einmal nicht „kawaii“ zugeht.
Wort des Tages: 目立ちたがる – medachitagaru – auffallen wollen (oft negativ)
Das Land des unbegrenzten Service?
Soeben passiert: Frau und ich suchen ein neues Bett bzw. eine neue Matratze. Und es soll nicht irgendeine Matratze sein, sondern die „Gute“ von „Nihon Bed“. In Queen Size kostet das Teil stolze 210.000 Yen oder auch etwa 2100 Euro. Man sollte meinen, Moebelhaeuser wuerden so ein teures Moebelstueck gern verkaufen, oder?
Ich rufe also, nachdem ich mich durch die -wie viel zu oft – unuebersichtliche Webseite gekaempft habe, beim erstbesten Shop an, den Google mir ausspuckt. Die Dame am anderen Ende fragt mich ein bissel aus, was genau ich denn haben moechte und so und dann kommt der alles entscheidende Dialog:
Sie: Haben sie die „Hinweise fuer Erstkunden“ (Link unter der Telefonnummer) gelesen?
Ich: Nein, muss ich das denn?
Sie: Ja, das muessen Sie, wir bedienen keine Kunden, die diese Hinweise nicht gelesen haben.
Ich: Hm, ok. Dann lese ich mir die jetzt durch und rufe in ein paar Minuten noch einmal an, ok?
Sie: Nein, sie haben mich falsch verstanden. Wir bedienen keine Kunden, die diese Anweisungen nicht gelesen haben BEVOR sie zum ersten Mal anrufen!
Ich: Achso? Na, dann tschuess! (Gedacht: Ich bin jetzt also persona-non-grata? Wtf?)
Ich koennte jetzt natuerlich meine Frau bitten, die Hinweise zu lesen und dann noch einmal anzurufen, aber das ist uns zu bloed. Wir geben jetzt jemand anderem unser Geld. Wirklich, was geht denn da ab? Brauchen die keine Kunden? Haben die zuviel Geld? Ich fass‘ es immer noch nicht.
Dem kann ich nur noch das hier hinzufuegen:
Wort des Tages: マジ? – maji? – (ugs.) Echt jetzt?