japanbeobachtungen

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Deutsche sind komisch

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Nach mittlerweile drei Monaten in Deutschland beginnen sich die Dinge hier ein bisschen einzuspielen. Sogar unsere Sachen aus Japan sind letzten Freitag angekommen *Jubel*. Und ein Auto habe ich Dienstag auch noch gekauft.

 

Aber kommen wir zum Artikelthema. Deutsche sind komisch.

Aber das stimmt natürlich nicht ganz. Deutsche wirken nur auf mich komisch. Denke ich.

Was mich gerade beschäftigt ist dieses „alles muss diskutiert werden“.

Ganz schlimm ist alles, was mit Erziehung zu tun hat. Leute, wenn das Kind glücklich ist und mit sich und seiner Umwelt im Reinen … dann ist das alles, was ich zum Thema Erziehung wissen muss.

Oder die ganze Sexualsache. Heute wieder zwei Artikel bei der Zeit:

„Warum können wir unseren Kindern gegenüber nicht einfach Scheide, Vulva etc. sagen?“ (Wirklich? Gibt es heute noch Leute, die zu verklemmt sind, um mit ihren Kindern offen zu reden? „Vulva“, there …),

„Müssen Männer sich über sexuelle Gewalt unterhalten?“ (Ich verweigere mich seit ich denken kann „locker-room-talk“ mit anderen Männern, weil es respektlos gegenüber Frauen und auch gegenüber Männern ist. Ich habe nie eine Frau in irgendeiner Weise belästigt. Den Schuh zieh‘ ich mir einfach nicht an und habe auch keine Lust darüber zu diskutieren.)

Aber von den Details mal abgesehen: In Japan war das immer alles viel entspannter. Hier hyperventilieren die Leute oft über Kleinigkeiten. Ich finde das anstrengend und denke mir oft im Stillen „bla, bla, bla, lass mich in Ruhe mit deinem neurotischen Scheiss“.

Andererseits ist die Abwesenheit von „unnötigen“ Diskursen in Japan vielleicht auch ein Grund für das Demokratiedefizit in Japan.

 

Aber wie auch immer: Deutsche, entspannt euch mal ….

 

Written by hanayagi

Oktober 19, 2017 at 7:28 am

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Dinge, die ich an Japan mag – revisited

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Vor etwas mehr als fünf Jahren schrieb ich einen Artikel über die guten Seiten Japans, jetzt ist ein guter Zeitpunkt gekommen da noch einmal drüber nachzudenken, denn a) bin ich im umgekehrten Kulturschock und b) ist mir langweilig :).

Originaltext ist normal formatiert, Kommentare sind rot und kursiv geschrieben. Mal schauen, wie sehr ich meinem vergangenen ich noch zustimme.

Achja, die Reihenfolge ist rein zufällig und kein Ranking.

1. Die Art wie Arzneimittel in Japan verteilt werden: Es gibt beim Arzt immer nur genau soviel Arzneimittel wie man auch wirklich braucht. Ich bekomme also keine Packung Penicillin sondern nur 12 Pillen für vier Tage. Das deutsche System finde ich mittlerweile extrem verschwenderisch.

Korrekt!

2. Japanisch: Japanisch ist schon klasse. Papagei-Woerter (oder auch Onomatopoeia) wie „nebunebu“ (^^), „nebaneba“, „girigiri“, „fuwafuwa“, „sowasowa“ etc. gehen wunderbar leicht von der Zunge. Mit Kanji laesst sich spielen.  Haiku sind eine faszinierende Kunstform. Ganz allgemein finde ich gesprochenes Japanisch einfach praktisch… kann auch nicht genau sagen, warum.

Meh. Ist zwar nicht falsch, aber die ästhetische Freude ist nicht mehr so da.

3. Frühling: Frühling in Japan ist toll. Temperaturen um die 20 – 25 Grad, viel Sonne, Blumen und Pflanzen blühen überall (Kirschblüte anyone?) und ich fühle mich einfach pudelwohl. (Und dann kommt der Sommer ><)

Frühling in Japan ist vor allem kurz. Erst ist es lange kalt und dann ist plötzlich Sommer.

Für die kurze Zeit, die man tatsächlich als Frühling bezeichnen kann ist es natürlich schön. 40% Zustimmung.

4. Ästhetik: Teezeremonie (und zugehörige Utensilien), Kimono/Yukata, Tempel und Schreine, japanische Gärten, Burgen … Es gibt einfach viele schöne Dinge zu sehen in Japan.

Korrekt. Japan ist auch absolut empfehlenswert für Touristen.

5. Natur: Riesengroße Bäume und  handtellergroße Insekten. Aufgrund des warmen Klimas ist die freie Natur für jemanden aus Deutschland, speziell aus Norddeutschland ziemlich beeindruckend.

Naja, wieder in Deutschland habe ich nun auch schon ein paar große Bäume gesehen. In Deutschland gibt es auch keine gefährlichen Bären, Giftschlangen oder fiese riesige giftige Hundertfüßler und Hornissen. 

6. Essen: Hier könnte ich auch gut einen (oder mehrere!) Artikel nur zu diesem Thema schreiben. Nur mal eine kleine Liste von all den leckeren Dingen hier:  Sushi/Sashimi, Yaki – niku/tori/zakana, Okonomiyaki, Taiyaki, Mochi, Oyakodon, Su no mono, Kushiage …

100% Zustimmung. Sorry deutsche Köche und Köchinnen, aber der japanischen Küche könnt ihr nicht das Wasser reichen.

7. Religion: Japaner gehen angenehm entspannt damit um. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Korrekt. Wenn ich dieses scheinheilige und selbstgefällige Christen(und co.)-Gesocks in Deutschland nur sehe, bin ich gleich auf 180. Zum Glück lebe ich jetzt im tiefsten Osten, we es weniger davon gibt.

8. Onsen: Heisses Wasser in ansprechender Umgebung und danach lecker Essen – was kann man daran nicht mögen?

Absolut! Wird auf jeden Fall ein Punkt auf unserer nächsten Japanreise sein. In fernfer, ferner Zukunft …

9. Japanerinnen: Ist wohl persönlicher Geschmack oder ich lebe schon zu lange hier. Jedenfalls finde ich Japanerinnen im Allgemeinen attraktiver als Westlerinnen. (Nehmt’s mir bitte nicht übel liebe deutsche Mädels!) Vielleicht ist es die glatte Haut? Vielleicht sind Japanerinnen generell weniger egoistisch als Westlerinnen? Nah, kann man so nicht sagen. Jedenfalls mag ich Japanerinnen. 🙂

Mhm ja. Japanerinnen sind schon klasse 🙂 

Wobei, das mit dem egoistisch würde ich so nicht mehr sagen, nachdem ich nun weiß, dass die meisten Japanerinnen nur das Eine wollen – Geld. 70% Zustimmung.

10. Ordnung: Nicht immer, aber doch meist. Japaner sorgen einfach dafür, dass alles an seinem Platz ist. Der japanische Ordnungsfimmel ist zwar auch oft lästig und bevormundend, aber er sorgt eben auch dafür, dass die Straßen sauber sind und Verabredungen eingehalten werden.

100% Zustimmung.

Meine Güte, ist es dreckig in Deutschland. Müll und Graffiti überall, Überreste von zerplatzten Bierflaschen und Kaugummis auf dem Boden. Bäh. Daran ist der Michel selbst Schuld, Mülleimer gibt es überall. Ist einfach eine Einstellungsfrage.

Andererseits könnte man auch argumentieren, dass die Sauberkeit in proportionaler Verbindung zur Freiheit und Unfreiheit einer Gesellschaft steht…

11. Service: Japanische Behörden, Transportunternehmen (Yamaneko, Post etc.), einfach überall wo man Kunde ist – die Bedienung ist (naja, fast) immer spitze. Speziell die Behörden: Schnelle, freundliche, kompetente und größtenteils kostenlose Bedienung … da können sich deutsche Behörden 1,2,3 … ganz viele Scheiben abschneiden. (Nur die Einwanderungsbehörde in Shinagawa sticht negativ heraus.)

100% Zustimmung. Servicewüste Deutschland. Autsch.

12. Züge: Hahahaha! Arme Deutsche! Über das was die DB euch anbietet, können Japaner nur müde lächeln. Japanische Züge sind IMMER pünktlich, es sei denn ein Erdbeben, Taifun oder Godzilla persönlich stellt sich ihnen in den Weg. Und selbst im seltenen Verspätungsfall bekommt man noch einen Zettel mit einer Entschuldigung in die Hand gedrückt. Dazu kommt noch die Sauberkeit und Ruhe in den Zügen. Einzige Wermutstropfen: Der ganze Spaß ist nicht billig und in Tokyo fahren jeden Tag 10 Quadrizillionen Menschen mit der Bahn -> willkommen im Leben einer Sardine.

Ja, Bahnfahren in Japan ist toll. Hier in Dresden ist es aber auch nicht so schlimm. Ich finde es nur anstrengend und seltsam, dass ich beim Pendeln (15 Minuten ohne Umstieg pro Richtung) etwa acht Mal die Woche kontrolliert werde. Wohlgemerkt, das ist nur auf meine Pendelstrecke so. Auf allen anderen Strecken werde ich so gut wie nie kontrolliert. Ich habe mal einen Kontrolleur darauf angesprochen, was das soll, aber er meine nur, dass er doch sonst keinen Job hätte. Sorry, aber: Hä? Vielleicht liegt es einfach daran, dass die nächste Station der Flughafen ist und  die DB angelt nach verwirrten Touristen?

13. Kombini: Auch Convenience Stores genannt, sind sie genau das: convenient. Dinge, die man im Kombini erledigen kann: Einkaufen (Snacks, Süßkrams, Grundnahrungsmittel, Waschmittel, Hygieneartikel …), Post abschicken, Überweisungen tätigen/Rechnungen bezahlen, Geld abheben, kopieren/drucken, Zeitungen/Manga lesen, zur Toilette gehen (wichtig!), Müll entsorgen (aber in Maßen!). Und dabei sind Kombini meist rund um die Uhr geöffnet und trotzdem nicht wesentlich teurer als der Supermarkt.

100% Zustimmung. Und hier noch ein paar extra Ausrufezeichen: !!!!!

14. Rücksichtsnahme: Man muss wohl hier leben um zu verstehen, was ich meine. Japaner sind einfach rücksichtsvoll. Da wird eben lieber erst einmal darüber nachgedacht, ob eine Aktion oder Bemerkung jemanden verletzen oder stören könnte und nicht wie in Deutschland einfach Augen zu und mit der Brechstange durch. (Diese Rücksichtsnahme hat natürlich auch ihre Schattenseiten, aber darum geht es hier ja gerade nicht.)

100% Zustimmung.

15. Settonaikai: Die Gegend zwischen Shikoku und Honshu ist einfach wunderschön. Viele, viele kleine Inseln, azurblaues Meer, Fischerboote (und lecker frischer Fisch!), Inseldörfer, Mandarinenhaine, klitzekleine und malerische Tempel und vieles mehr. Absolut empfehlenswert.

!!!! Hinfahren, sich wie deutsche Dichter in Italien fühlen. !!!!

16. Karaoke: Mein liebster geselliger Zeitvertreib darf hier natürlich nicht fehlen. Karaoke mit ein paar Freunden macht mir einfach Spaß.Viele Ausländer zieren sich leider und weigern sich zu singen. Langweiler! Schade auch, dass es an deutschen Liedern nur „99 Luftballons“, „Moskau“ und „Dschingis Khan“ gibt (ja, damit ist die Liste komplett!).

Meh. Als Student macht’s Spaß, keine Frage. Aber die Sausage-Festa mit den ganzen alten Fürzen von Arbeit, die 90% der Karaokebesuche in den letzten Jahren ausgemacht haben? Meh.

17. Enka: Und wo wir schon bei Karaoke sind, Enka ist toll! Enka ist … so etwas wie Volksmusik, nur viel besser 🙂 In Enka geht es um (verlorene) Liebe, Herzschmerz, Tränen und den kalten, kalten Winter. Und Enka ist einfach wunderbar kitschig-emotional. Wenn dann so eine aufgedonnerte japanische Oma mit gekonnt geschauspielten Tränen zum hundertsten Mal von ihrer unerfüllten Liebe trällert, glüht die Enka-Liebe in mir einfach!

Enka ist immer noch besser als J-Pop, Schlager und Volksmusik, keine Frage. Und wenn auch nur aus ästhetischer Sicht. Aber am Ende ist es der gleiche industriell gefertigte Kultur-schmonz. Meh.

18. Anime: Nicht zu vergessen. Da Anime auch ein Ventil sind mit dem Japaner Stress abbauen, sind sie relativ frei in der Wahl ihrer Themen und konterkarieren viele der strikten Normen und Vorstellungen in der japanischen Gesellschaft. Manche Manga sind regelrechte Kunstwerke.

Mit den Jahren bin ich generell anspruchsvoller geworden, was Anime angeht, aber es gibt immer noch die gelegentlichen Meisterwerke, die meine Zeit wert sind. Zustimmung also.

19. Meine Frau 🙂

♥ 100% korrekt!

 

Bonuspunkt!

20. Verpackungen. (aka Perfektion!)

Man kaufe beliebige Produkte in Japan und in Deutschland, z.B. Frischhaltefolie und Mayonese in Plastikflaschen und vergleiche beide. Japanische Verpackungen sind so viel ausgereifter als in Deutschland, dass es schon peinlich ist. Aber Hauptsache billig, ne.

Written by hanayagi

August 31, 2017 at 12:38 pm

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How cool is that?

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Anlässlich unseres Umzugs nach Dresden haben wir beschlossen ein Auto zu kaufen (falls es jemanden interessiert: Wahrscheinlich ein Renault Grand Scenic oder Kangoo).

Dann stellt sich natürlich die Frage, wie das mit dem Führerschein ist.

Für meine Frau müssen wir über ein paar bürokratische Hürden springen und speziell die beglaubigte Übersetzung wird bestimmt ein paar Tage dauern.

Und für mich? Ich habe den Fehler gemacht, meinen deutschen Führerschein nicht direkt mitzunehmen. Das heisst, er ist jetzt im Umzugsgepäck, das dann irgendwann Ende September eintrudelt.

Und bis dahin? Da kann ich meinen japanischen Führerschein benutzen! Ist das nicht supercool? Wieviele Deutsche können schon von sich behaupten mit japanischem Führerschein auf deutschen Strassen unterwegs zu sein.

Ich kann’s garnicht erwarten, kontrolliert zu werden! „Äh, hallo lieber Polizist, hier ist mein japanischer Führerschein. Steht leider kein Deutsch drauf. Bis bald dann!“

Hehehe.

 

Erste Eindrücke aus Deutschland:

  1. Deutsche sind komisch.
  2. In Deutschland ist der Kunde nicht König, sondern Fußabtreter.

Ein Beispiel: Uns wurde letztens ein neuer Kühlschrank geliefert. Nach der Lieferung war das ganze Treppenhaus voll Styropor (wir wohnen im zweiten OG). Undenkbar in Japan. Ich habe mich natürlich bei Media Markt beschwert, denke aber nicht, dass das etwas ändert.

Zweites Beispiel: Uns wurde eine sehr schwere Tischplatte geliefert. Nur meine Frau war zu Hause. Der Lieferheini stellte die Platte einfach unten im Flur ab und machte sich davon. Da wir für die Lieferung beahlt haben, finde ich das eine Unverschämtheit. Wenn ich zu Hause gewesen wäre, wäre das auch ganz sicher nicht passiert, aber meine Frau ist in D. natürlich gerade erst angekommen und sehr unsicher.  usw. usw.

3. In Deutschland muss man für alles was man tut selbst Verantworung tragen. In Japan gibt es eigentlich immer einen, der einem sagt, was zu tun ist. Hier muss man selbst schauen, wo man bleibt. Naja, in Japan habe ich mich auch oft gegängelt gefühlt, das gibt es jetzt nicht mehr.

4. Fahrräder in Deutschland sind unverschämt teuer, speziell e-bikes / Pedelecs. 3000 Euro für ein Fahrrad? Da kann ich mir ja gleich ein gebrauchtes Auto kaufen … Mein altes Fahrrad in Tokyo hat damals knapp 400 Euro gekostet und mir viele Jahre gute Dienste geleistet …. (Mein neues Fahhrad kostet doppelt soviel und ich habe es seit gestern. Bin ja gespannt, wie lange es hält.)

5. Die Leute sehen mich und denken, ich wäre Deutscher, womit sie natürlich nicht ganz unrecht haben. Problem ist nur, dass ich nach 10 Jahren in Japan die kleinen Regeln des Alltags nicht kenne. Mülltrennung? Reinigung? Einkaufen bei MC Doof? Keine Ahnung! Das muss alles erst einmal eingeübt werden. Die Dame bei MC Doof ist letztens ganz fuchsig geworden, weil ich so begriffstutzig war. Naja, first world problems. Meine japanischen Mitarbeiter haben es natürlich noch viel schwerer.

Bis denne!

P.S. Übrigens, falls hier Japaner in Dresden mitlesen bitte melden! Meine Frau sucht Anschluss. 妻はDresdenで日本人友達を募集しています! 気軽にお声かけください。

Written by hanayagi

August 29, 2017 at 8:16 am

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Japanbeobachtungen 2

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Mein dritter Artikel dieses Jahr! Damit sind es genau drei Mal so viele wie letztes Jahr! 200% Produktionszuwachs! Banzai!

Hier wie versprochen mehr Photos.

 

Kategorie: Religion

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Ich weiss, ist nichts besonderes mehr, aber immer schoen, eine Hochzeitsprozession in Japan zu sehen. Gefaellt mir auf jeden Fall besser als das doofe Gehupe in Deutschland.

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Ein paar Beispiele von Ema (Holztaefelchen, auf die Leute Ihre Wuensche schreiben). Die Besonderheit der Ema hier ist, dass ich sie am Yasui-Konpiragu aufgenommen habe. Der Yasui-Konpiragu ist ein sogenannter „Enkiri-dera“. Enkiri-deras sind Tempel in denen man dafuer beten kann, ungewunschte Verbindungen (v.a.) zu anderen Menschen loszuwerden. (En = Verbindung, kiri = schneiden) Das kann der eigene Ehepartner sein, eine schwere Krankheit, oder ein verhasster Arbeitskollege. Als eines der wenigen Ventile in denen man direkt negative Gedanken / Gefuehle von Menschen in Japan sehen kann, hat sich der Konpiragu zu einem meiner Lieblingstempel in Kyoto gemausert.

Und die beiden Ema oben:

„Ich wuensche mir, dass mein Mann keine Verbindung mehr mit diesem Weib hat und dass sie bei einem Unfall stirbt!“

(Japanisch ist hier nicht ganz klar, es koennte auch sein, dass sie moechte, dass ihr Mann stirbt, aber aus dem Zusammenhang tippe ich auf die Geliebte des Mannes.)

„Wir wuenschen uns, dass unsere Tochter ganz von Amway los kommt und nach Hause zurueckkehrt. Und wir wuenschen uns, dass sie ein gutes Schicksal hat und gluecklich wird.“

(Amway ist das groesste Schneeballbusiness-System der Welt. Interessant uebrigens zu wissen, dass diese ganze Schneeballgeschichte aus Utah von den Mormonen kommt.)

 

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Ich weiss nicht mehr, wo in Deutschland ich das gesehen habe, aber „Ema“, allerdings auf Papier, gibt es also auch in Deutschland. Frag‘ mich, ob die auch einen Namen haben …

 

Kategorie: Random

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„Le Grand robotique comite“. Heh. Find‘ ich genial, denn es hat sowas von Astroboy bzw. 80er Jahre Technikbegeisterung.

Aufgenommen auf einer Messe in Tokyo. In Japanisch steht da noch „Zentrum zur Verbreitung von Robotern (NPO)“ und „Unser Zeitalter“.

 

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„Auf dieser Welt gibt es viele verschiedene Menschen, mit ihren jeweils eigenen Gedanken und Gefuehlen. Das gilt auch fuer die Einstellung der Menschen in Bezug auf Zigaretten. Aus diesem Grund und damit Raucher und Nichtraucher gemeinsam existieren koennen, tun wir unser Bestes um abgetrennte Raucherzonen zu schaffen und kampfen dafur, dass die Menschen die Regeln bezueglich Rauchens einhalten. Raucher, Nichtraucher. Menschen, die Rauchen moegen und solche, die es nicht moegen. WIr traeumen von einer Welt in der alle einander respektieren.

Es sind zwar immer nur kleine Schritte, aber die Menschheit bewegt sich Schritt fuer Schritt in die Zukunft.“

Als ich diese Werbung zum ersten Mal gesehen habe, war ich ganz perplex. Zur Erklaerung „JT“ steht fuer Japan Tobacco, worueber ich hier eigentlich schon einen eigenen Artikel schreiben koennte … Kurz gesagt ist JT der groesste Tabakkonzern / Lobbyist fuer Zigaretten in Japan.

Wenn man diesen Text liest, koennte man fast Mitleid mit den armen Zigarettenkonzernen bekommen. Fast.

 

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Stop Hate Speech!

Ist ein grosses Thema in den letzten Jahren. Speziell von rechtsradikalen Japanern gegenueber Chinesen / Koreanern.

Ich fand einfach nur interessant, dass dieser „neue“ Ausdruck dann auf „Englisch“ gepraegt werden musste.

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Japanische Hunderpension. Aufgenommen fuer meine Eltern. ♥

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Maerz 2015 (?). Das Wetter war zu schlecht um ein g’scheites Kirschbluetenfest im nahegelegenen Park zu veranstalten. Also veranstalteten wir unser Fest eben in der Firmenkantine, mit Youtube Video in Dauerschleife. Heh.

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Immer schoen die Toilette sauberhalten!

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Ploetzlich Deutsch in Yokohama!

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„Wollt Ihr den totalen Krieg!?“ Ahem.

„Fuer die totale physische Vernichtung!“ Ahem.

„Fuer die totale physische Verteilung von Waren!“

(Tabibito hat glaube ich auch irgenwann schon einmal darueber geschrieben, aber was soll’s.)

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„Koerperwelten“ Ausstellung in Amsterdam. Jepp, Kinder machen nicht unbedingt glueckluch. Hehe.

Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass das zweite Kind wesentlich weniger Aufwand verursacht, einfach weil alle Beteiligten schon wissen, was sie zu tun haben.

 

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Aufgenommen auf einem Bahnhof in Paris. Anime ist Mainstream, keine Frage.

Written by hanayagi

Juli 30, 2017 at 1:31 am

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Japanbeobachtungen (naja zu 90%)

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Ich gebe ja zu, dass dieser Blog hier so ziemlich tot ist. Das hindert mich aber nicht daran, nach ein paar Jahren mal wieder mein Handy auszumisten und die Welt (also die 5 Leser, die hier noch reinschauen) an meinem Geschwurbel teilhaben zu lassen.

 

Kategorie: Engrish

Ich weiss, man sollte da nicht zu kritisch sein, aber naja, manchmal wuerde ein Blick ins Woerterbuch schon helfen …

„I’m unpleasant. I hate it being left.“ (kicher)

 

Kategorie: Schoenheit im Alltag

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Zum letzten Bild: „Schwalbennest. Es kann vorkommen, dass von den Schwalben etwas herunterfaellt (Kot). Bitte haben sie Geduld, bis die Kueken fluegge sind.“

 

Kategorie: Der kapitalistische Wahnsinn

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Einer der zentralen Grundsaetze des Kapitalismus ist es „Mehrwert“ in der Wahrnehmung des Kunden zu schaffen, indem man bestimmte Eigenschaften zu einem Produkt hinzudichtet, obwohl sie mit dem Produkt nichts oder nur sehr am Rande zu tun haben. Leicht zu verstehende Beispiele sind z.B. Zigaretten / Autos gepaart mit „Maennlichkeit“ / Abenteuer.

Hier sieht man ein paar der in Japan allgegenwaertigen Gesichtsmasken. Die sind normalerweise weiss und haben als Kaufargumente „noch bessere Tropfenabwehr“ und so. Aber um noch mehr Gesichtsmasken zu verkaufen, hat sich ein (oder mehrere) Hersteller gedacht, es waere doch toll, das Produkt zu Gendern, so dass „Mann“ eine „coole“ schwarze Maske und „Frau“ eine „niedliche“ pinke Maske bekommt. Voila, Mehrwert.

 

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Hier gibt es ein Beispiel der unheiligen Allianz zwischen Kapitalismus und Nationalismus. Das Produkt ist stinknormaler „Sencha“ (ein schwacharomatischer gruener (?) Tee).

„Japaner haben den bestentwickelten Geschmackssinn in der Welt.“

Ich weiss, ich weiss, alles nicht so schlimm und es gibt noch viel schlimmere Beispiele von Nationalismus in Japan blablabla, aber ich fuer meinen Teil sehe hier eine starke „slippery slope“ Argumentation.

„Mainstream“ Werbungen wie diese normalisieren Nationalismus. Und dann ist es nur noch eine Frage der Radikalisierung bis man glaubt, Japaner seien „einzigartig“ und „das goettliche Volk“.

Und der Kreis zum Kapitalismus schliesst sich, wenn man sieht wem diese „urjapanische“ Teeproduktion gehoert: Dem globalen Konzern Coca Cola.

 

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„Lasst uns arbeiten und lachen.“

Aehnlich wie die Teewerbung oben wirkt die Werbung an sich erst einmal harmlos. Ich sehe aber auch hier wieder eine Normalisierung der v.a. in Japan vorherrschenden „Arbeit ueber alles“ Ideologie. Dabei wird der Sinn der Arbeit in sein Gegenteil verkehrt. Wir arbeiten nicht, um zu leben, sondern wir leben um zu arbeiten.

Die Werbung wurde uebrigens von einer Personalvermittlung geschaltet. Wenn man weiss, wie ausbeuterisch das japanische Arbeitswesen vor allem fuer nicht fest angestellte Arbeitnehmer ist, hat diese Werbung schon einen sehr faden Beigeschmack. Fuer mich sieht der Mann in dem Bild auch mehr wahnsinnig als gluecklich aus, aber das ist dann nur meine Wahrnehmung.

Ich selbst bin natuerlich auch nur ein Rad im Getriebe mit festem Job und Familie …

„All work and no play makes Jack a dull boy.“

 

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Ja, heissa! Waesche buegeln ist schon ein Heidenspass!  Meiner Tochter kaufe ich so etwas aber nicht ….

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Aufgenommen in Frankreich. Mal davon abgesehen, dass es Werbung ist, geht es hier nicht wirklich um Kapitalismus. Ich fand es einfach nur schoen / interessant, dass rechts unten die franzoesische Uebersetzung von „American Winter“ steht.

(Gut, auch hier stellt sich mir die Frage, was dieses Huehnchensandwich mit dem Winter in Amerika zu tun haben soll und auch wo in Amerika dieser Winter sein soll. Aber man kann’s auch uebertreiben, hm?)

Mal am Rande: Ich spiele mich hier als grosser Kapitalismuskritiker auf, bin selbst aber im B to B Vertrieb taetig. Gibt wohl nicht so viele Jobs, die kapitalistischer sind als mein eigener. Andererseits bin ich ueberzeugt, das man das System nicht mit Fundamentalopposition veraendert, sondern von innen (siehe „die Gruenen“ zu ihren besten Zeiten).

 

Mehr Photos in den naechsten Tagen.

Written by hanayagi

Juli 27, 2017 at 12:11 pm

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Es ist soweit

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Nach 10 Jahren und 3 Monaten in Japan geht es zurueck nach Deutschland!

Und dann auch noch nach Dresden (of all places!).

Mehr demnaechst!

Written by hanayagi

Juli 15, 2017 at 5:19 am

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Wirklich, liebe DJG? Wirklich?

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Soeben in meinem Postfach entdeckt: Plakat fuer ein Event der Deutsch – Japanischen Gesellschaft Berlin.

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WOW!

Hat sich da niemand auch nur eine Sekunde lang gedacht, dass plumpe Vorurteile vielleicht nicht ganz so dufte sind?

Ich jedenfalls sehe hier in Tokyo nicht so viele Leute mit Hachimaki oder Wagasa herumlaufen. Und weder essen Japaner jeden Tag Sushi, noch Deutsche jeden Tag Bratwurst.

Tumber geht’s nimmer …. und ich dachte imemr es waere ein Teil der Mission der DJG Vorurteilen entgegenzuwirken …

Written by hanayagi

Februar 11, 2016 at 7:03 am

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Und noch ein Jahr in Japan

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So langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu. Zum ersten Mal kam ich nach Japan im August oder September 2005. (Ja, so lange ist das schon her.) Damals noch jung und naiv. Und seitdem ist die Zeit wie im Flug vergangen und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich im Moment Japan besser verstehe / mich hier mehr zuhause fuehle als in Deutschland.

Andererseits habe ich in letzter Zeit aber auch mehr das Gefuehl ich wuerde gerne mal eine Auszeit nehmen von Japan, so 2, 3, 5 Jahre in Deutschland? Und dann entscheiden, wo ich lieber wohnen moechte. Gluecklicherweise scheine ich dafuer eine gute Chance zu haben, da meine Firma ernsthaft darueber nachdenkt, mich nach Deutschland zu schicken, um dort ein Buero aufzumachen. Da waere ich dann sogar der Boss! (Naja, nur der Boss von mir selbst fuer den Anfang, aber immerhin.)

Ich bin jedenfalls vorsichtig optimistisch fuer das naechste Jahr und, wenn alles gut geht, bin ich dann ab ungefaehr August in Deutschland.

Ich sehe schon den umgekehrten Kulturschock vor mir. Keine Sorgfalt, keine Ruecksichtsnahme, deutsche Besserwisserei … und dann die ganzen Auslaender! (Und damit meine ich die Kaukasier :))

Was ich nicht vermissen werde, sind die ewigen alten Maenner in Japan, die hier Wirtschaft und Politik zu 100% dominieren. Ah, nie wieder Abe’s verlogene Grinsefresse. … ueber die Jahre bin ich immer neidischer auf die deutsche Politik geworden. Diskurs! Politische Entscheidungen und Veraenderungen! Demokratie! Und wenn man mal von dem unschoenen Aufschwung der deutschen Rechtsextremen (hallo AFD / Pegida Nazis!) absieht, im allgemeinen rationelle Politik. Ich hab’s schonmal erwaehnt, aber die Deutschen wissen einfach nicht, wie gut sie es haben ….

 

Und sonst? Ich war vor ein paar Wochen auf Geschaeftsreise in Europa: Israel, London, Paris, Deutschland. Und ja, ich war in Paris ein paar Tage nach den Anschlaegen. Bin ja kein feiger japanischer Salaryman 😉

Oh, und Nutella in Israel! Yay!

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Written by hanayagi

Dezember 18, 2015 at 7:33 am

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OT: Die Anschlaege in Paris

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Hallo liebe Blogleser,

ich befinde mich gerade geschaeftlich in London und werde heute nachmittag weiterreisen nach Paris. Eiegentlich hatte ich vor, einen Artikel ueber Reisen in Japan und Europa zu schreiben, aber aus aktuellem Anlass habe ich das verschoben.

Paris also. Fuer mich bedeuten die Anschlaege mehr Sicherheitskontrollen und die Frage, wieviel mein Flieger sich wohl verspaeten wird. Angst habe ich nicht, aber ich werde trotzdem vom Flughafen direkt in mein Hotel fahren. Am Montag geht es dann mit Geschaeftspartnern an die Atlantikkueste und Dienstag nachmittag nach Deutschland.

Worueber ich aber eigentlich schreiben moechte, ist die politische Dimension der Anschlaege. Ich kann jetzt schon sehen wohin die Ereignisse fuehren werden. Das rechte Spektrum von UMP / CDU bis Front National / AFD / NPD reibt sich jetzt schon klammheimlich die Haende. Die „gemaessigt“ rechten Kraefte werden nun nach „Sicherheit“ und „Kontrolle“ rufen, die extrem rechten Kraefte werden jetzt stolz wie Oscar schreien „Wir haben’s euch ja schon immer gesagt: die Muslime sind alle Unmenschen!“ Und das wird jetzt ueber Jahre so bleiben. Wann immer es eine Diskussion gibt, ueber die Behandlung von nicht-Deutschen und „nicht Franzosen“ werden die Rechten die „Paris-Keule“ auspacken. Ganz egal, wie viele „nicht-Deutsche/Franzosen“ von den „echt-Deutschen/Franzosen“ in den letzten Jahren ermordet wurden.

Und so helfen sich die rechtsextremen Kraefte im mittleren Osten (allen voran die Verbrecher von ISIS) und in Europa gegenseitig und versuchen, die Uhr der Welt zurueckzudrehen in ein trauriges Zeitalter von schwarz und weiss, „wir“ gegen „die“ und vor allem eines: Unfreiheit.

Und so sehr mir die Opfer von Paris und ihre Angehoerigen leidtun, ich habe vor allem Sorgen um die Entwicklung des gesellschaftlichen Klimas und der Freiheit  in Europa von jetzt an.

Und wenn ihr in den naechsten Tagen und Wochen das Medienbombardment zu Paris seht, fragt euch einfach mal, ob es wirklich notwendig ist, den hundertsten traenenruehrigen und informationsfreien Beitrag zu bringen, oder ob die Medien sich ob ihrer Profitgier hier zu Propagandaorganen der Rechten machen und die Angst und die Ressentiments von Omchen Mueller zynisch ausnutzen.

Mir tun jetzt schon die hunderttausenden syrischen Fluechtlinge in Europa leid, die jetzt alle ueber einen Kamm geschoren werden – und auch das ist ganz im Sinne von ISIS.

Mein Beileid den Opfern von Paris und den freien Gesellschaften in Europa.

Written by hanayagi

November 15, 2015 at 7:58 am

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Diskriminierung im Alltag

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Zugegeben, das Thema hat einen Bart, aber trotzdem moechte ich noch einmal kurz Diskriminierung im Alltag in Japan diskutieren. Vielleicht liest ja der ein oder andere Japanresident noch mit, trotz meiner doch sehr seltenen Artikel 🙂

Diskriminierung also …

in meinem mittlerweile 10ten Jahr in Japan habe ich es mir hier sehr gemuetlich eingerichtet. Ich habe meinen festen Job mit meist freundlichen japanischen Kollegen, Frau/Familie und Nachbarn, die ich nicht kenne (= wesentlich besser als schreckliche Nachbarn).

Aus diesen Umstaenden folgt, dass ich nur sehr selten das Gefuehl habe, diskriminiert zu werden. Was aber doch ab und zu vorkommt:

  • „der Blick“: Dieser Gesichtsausdruck, vor allem, aber nicht nur, von Kindern, wenn sie mich zum ersten Mal erblicken. Im Blick schwingt dann meist Erstaunen, Schock und Angst mit. Nun, ich bin auch gross und maennlich, ich kann mir also gut vorstellen, dass das den Effekt noch verstaerkt. „der Blick“ ist die Form der Diskriminierung, die ich am haeufigsten erlebe. Man koennte nun einwenden, ich solle nicht so zimperlich sein und „der Blick“ ist sowieso nur Einbildung etc. Aber mir tut „der Blick“ weh und macht mich wuetend. „der Blick“ ist fuer mich Ausdruck der komplett falschen Einstellung gegenueber Auslaendern in Japan. Das Kinder ihn besonders oft benutzen zeigt nur die Fehler ihrer Erzieher und dass Kinder nicht so gut im sich verstellen sind.
  • „Englischen“. „Englischen“ ist zwar seltener als „der Blcik“, kommt aber viel haeufiger auch bei Erwachsenen vor. Es spielt dann zum Beispiel keine Rolle, dass ich mit Frau und Kind deutlich hoerbar auf Japanisch kommuniziere. Der Gedanke ist in etwa: Der ist Auslaender, ergo versteht er kein Japanisch (falsch) und redet nur English (falsch). Es gibt auch noch eine andere Variante von „Englischen“, wenn mein Gegenueber zwar mit mir Japanisch spricht, aber alle paar Sekunden irgendein englisches Wort einstreut. Nach dem Motto „der bloede Auslaender kann ja bestimmt keine komplizierten Woerter mit zwei oder mehr Kanji“. „Englischen“ passiert meist mit eher aelteren Japanern. Meine Schwiegermutter hatte das auch jahrelang und es ist nur ganz langsam besser geworden. Mein Schwiegervater, der geschaeftlich oft in den USA ist, hat mich interessanterweise nie ge“Englischt“.

Und das war’s dann eigentlich auch schon. „Der Blick“ und „Englischen“ sind mit Abstand die haeufigsten diskriminierenden Ereignisse fuer mich. Man kann natuerlich argumentieren, dass die Diskriminierung auf Arbeit, im Gesetz usw. viel wichtiger ist, und das ist wahrscheinlich sogar richtig, aber hier geht es ja um den Alltag.

Und wie oben schon beschrieben, habe ich mir hier mein Leben ganz angenehm eingerichtet, so dass obige Aergernisse nicht allzu oft vorkommen. Aber vorkommen tun sie eben doch.

Ganz nebenbei, eine Sache, die mich generell stoert in Japan, die ich aber nicht direkt als Diskriminierung ansehe, ist dass Aerzte generell nur sehr niedrige Dosen fuer Medizin verordnen. Ich bin mittlerweile dazu uebergegangen, die meisten Verordnungen von Aerzten mit dem Faktor 1.5 / 2 zu multiplizieren. Ich merke das am meisten bei Schmerz- / Erkaeltungsmedikamenten. Wenn ich da die verordnete Menge nehme, spuere ich oft ueberhaupt keine Verbesserung. Verdopple ich die Menge geht es mir oft VIEL besser. (Bei ernsthaften Medikamenten klaere ich eine solche „Ueberdosierung“ aber generell ab.) Interessant auch, dass, wenn man im Internet Medikamentendosierungen nachschlaegt, dass dann die empfohlenen Dosierungen auf westlichen Internetseiten und japanischen Internetseiten oft verschieden sind. Konkretes Beispiel: Ich muss jeden Tag ein bestimmtes Medikament nehmen um einer chronischen Krankheit und Schmerzen vorzubeugen. Mein Arzt hatte mir eine Dosierung von 10 mg / Tag verschrieben. Diese Dosierung hatte zwar eine bestimmte Wirkung, aber ich hatte immer noch Schmerzen. Also habe ich mal geschaut, was die empfohlene Dosierung in englischsprachigen Medien ist, und siehe da, da stand 40 mg. Bei meinem naechsten Arztbesuch habe ich dann mit meinem Arzt darueber gesprochen und nehme jetzt 20 mg pro Tag und bin beschwerdefrei.

Und was steckt dahinter? Ich glaube zweierlei: Erstens habe ich das Gefuehl japanische Aerzte verordnen so wenig „harte“ Medizin wie moeglich (was wahrscheinlich gut ist) und zweitens japanische Aerzte verordnen fuer 60 kg Durchschnittsjapaner. Fuer mich mit ueber 100 kg Koerpergewicht ist das schlicht die falsche Bemessungsgrundlage.

Also, liebe Japanresidenten, was sind eure Erfahrungen mit Diskriminierung hier?

Written by hanayagi

November 3, 2015 at 3:01 am

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